von Matthias Winter

Breitband-Trend (un)gebrochen

Aktuelle Zahlen belegen: Im vergangenen Jahr kamen in Deutschland rund 700.000 Breitbandanschlüsse im Festnetz hinzu. Ein Blick ins Detail zeigt aber auch: Gewünscht ist mehr Geschwindigkeit, was dauerhaft nur durch leistungsfähige, moderne Netze erreicht werden kann. Klare, politische Weichenstellungen fehlen hier jedoch.

Laut Zahlen der Bundesnetzagentur kommt der Breitband-Ausbau im Festnetz weiter voran. Um 700.000 neue Zugänge wuchs das Netz.

Insgesamt gab es Anfang 2013 rund 28 Millionen schnelle Internet-Anschlüsse. Damit nutzen gut 69 Prozent aller Haushalte einen Breitband-Zugang. In diesem Jahr wird die Zahl der Festnetz-Anschlüsse insgesamt auf 29 Millionen steigen, schätzt der Branchenverband Bitkom.

Sieht man sich einmal genauer an, welche Technologien verwendet werden, stellt man schnell fest, dass wir uns in einem Wandlungsprozess befinden. So dominiert im Festnetz zwar weiterhin der Zugang per DSL. Rund 23,3 Millionen Anschlüsse basieren auf der Kupfertechnologie, das sind 83 Prozent. Allerdings ist die Zahl der DSL-Nutzer deutlich rückläufig: Im Jahr zuvor lag der DSL-Anteil noch bei 86 Prozent.

Kräftig zugelegt haben indes die breitbandigen Anschlüsse über TV-Kabel, basierend auf Koaxial- und Glasfaserleitungen. Die Zahl dieser Anschlüsse stieg 2012 um über 20 Prozent auf 4,4 Millionen. Knapp 300.000 Anschlüsse basieren unter anderem auf Satellit, Glasfaser (FFTB/FTTH) oder anderen Zugangsmöglichkeiten. Deutlich wird, dass der Trend hin zu immer schnelleren Breitbandanschlüssen geht.

Während sich die Politik angesichts der Netzagentur-Zahlen auf die Schulter klopfen kann, da es hierzulande de facto immer mehr Breitbandanschlüsse gibt, wird die wahre Hypothek für die Zukunft nicht deutlich. Tatsächlich entwickelt sich Deutschland im internationalen Vergleich nämlich zunehmend zu einem Schleichspur-Breitbandland. Das 2009 von Angela Merkel angekündigte Vorhaben, das 75 Prozent der deutschen Haushalte bis 2014 mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde ins Internet gehen können, ist illusorisch.

Notwendig wären für echte Hochgeschwindigkeit klare, politische Wegmarken, die den Aufbau hochleistungsfähiger Glasfasernetze bis hin zu jedem Endkunden nicht zu einem wirtschaftlichen Roulettespiel machen. Protegiert wird gegenwärtig stattdessen die Modernisierung der alten Kupferkabel unter besonderer Berücksichtigung der Netzinfrastruktur der Deutschen Telekom.

Im übertragenen Sinne: Anstatt den Bau einer neuen Trasse zu unterstützen, werden lieber Schlaglöcher gestopft. Doch während der Neubau so mancher echten Autobahn im dicht besiedelten Deutschland tatsächlich fragwürdig ist, wird bei den Datenautobahnen verhindert, dass sich die Digitale Gesellschaft auf vernünftigen Wegen weiterentwickeln kann.

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